Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, das solche Bilder, jeweils der Beginn einer neuen Reise bedeuten. Allerdings ist das soweit ich mich erinnere, das Erste das in der Abenddämmerung entstand.
Da aber mein Flug nach Gran Canaria schon Frühmorgens startete entschloss ich mich, die Nacht davor in der Nähe des Flughafens zu übernachten.
So stand ich schon zu einer unchristlichen Zeit am Flughafen und genoss nach dem Checking ein erstes Frühstück. Beim Sicherheitscheck entdeckte ich am eigenen Leib, dass die Mitarbeiter der Flughafenwache die Passagiere stichprobenweise auf Microspuren verdächtiger Stoffe untersucht werden.
Der Flug war Ruhig. Die meiste Zeit flogen wir über eine tiefliegende ziemlich kompakte Wolkendecke, welche sich erst über Gran Canaria auflockerte.
Vom Flughafen fuhr ich dann mit dem öffentlichen Schnellbus zum Hafen von Las Palmas. Die Wartezeit verbrachte ich bei Bier und Kaffee in Sichtweite meines schwimmenden Hotels und zwei wunderschönen Grossseglern.
Mittlerweile habe ich beim Einschiffen wieder einmal einen Coronatest negativ überstanden, die erste Seenotübung erlebt und ein feines Nachtessen genossen. Eigentlich sollten wir mittlerweile längst auf offener See sein. Aber wir warten noch auf irgend etwas.
Ab heute Nacht geht es über 1'800 Kilometer nach Südwesten. Uns so werden wir am 21.02.2022 in Porto Nova auf den Kapverdischen Inseln eintreffen.
Was macht man auf offener See ohne Landschaft. Wenn es nicht noch eine leine leichte Dünung gäbe welch das Schiff immer in einer leichten Bewegung hielte, würde man sich wie in einem Hotel fühlen, welches man nicht verlassen darf.
Man erkundet des Schiff und legt dabei rechte Distanzen zurück. Dies ist umso mühsamer, wen man dazu die Gänge benützt. Mich trifft es besonders da sich meine Kabine am Heck auf dem Hauptdeck befindet. Wobei das Hauptdeck wiederum den Vorteil hat, dass man hier wenigstens zum Verschieben die Deckspromenade nutzen kann.
Das bis maximum neunhundert Gäste fassende Schiff ist nur zu einem Drittel gefüllt. Daher trifft man selten auf grössere Menschenmengen.
Der nächste Tag, an dem es nichts zu Tun ist. Die Landschaft bleibt mehr oder weniger gleich. Einzig die Wellen haben weise Sonntagshäubchen angezogen und das Schiff rollt in der von hinten kommenden langgezogenen Dünung leicht etwas mehr.
Um mein Profil nicht übermässig zu vergrössern, verzichte ich heute auf das Frühstück. Meinen Kaffee geniesse ich an einer Bar. Gegen Mittag lasse ich mich über die Ausflüge der Tage drei und vier unseres Inselhoppings informieren. Nach dem Mittagessen geniesse ich einen Vortrag über die Inseln Santao Antoa und Sao Vincente, welche wir mogen und übermorgen besuchen.
Anschliessend gab es wieder einmal einen COVID Test. Gegen Abend erreicht uns die Nachricht, dass wir wegen zu grossem Seegang nicht vor der Insel Santao Antao vor Anker gehen werden, weil das umsteigen auf die Tenderboote zu gefährlich wäre und der Hafen von Porto Novo für unser Schiff zu klein ist. Wir werden direkt zum Hafen der nächsten Insel (Sao Vincente) fahren wo wir im Hafen liegen können. Die Teilnehmer der Ausflüge auf der Insel Santao Antao dürfen mit der Fähre von Mindelo nach Porta Novo fahren. Dies bedingt früher Aufstehen, so dass es für mich eine kurze Nacht werden wird.
So Friedlich sah der Hafen Mindelo beim Einlaufen aus. Also ab zum Frühsück ins Selbstbedienungsrestaurant, das einzige das so früh schon geöffnet war. Um 06:00 war Besammlung für die Ausflüge. Soweit so gut. Dan kam die Überraschung des Tages. Die Kapverdischen Behörden erklärten unseren CORONA Test von gestern für ungültig. Er musste unter Aufsicht der einheimischen Behörde wiederholt werden. Dies erzeugte so unvorbereitet zusammen mitd afrikanisch stressfreien Arbeitstempo ein rechtes Chaos. Wärend die Passagiere die Geschichte mit recht viel Gleichmut über sich ergehen liess, gelang es unserer Reederei ein zweites Fährschiff zu organisieren, sodass unsere Ausflügen doch noch statt finden konnten.
Unser Fährschiff startete mit gut zweihundert Personen an Bord und lehrem Autodeck. Kaum aus dem Hafen empfingen uns jene Wellen, welche der Grund waren, das wir nicht vor Porto Nova auf Rede lagen und mit den Tenderbooten in den Hafen fuhren.
Die Wellen die zum Teil wegen dem Montagmorgenfrust schäumten setzten dem Fährschiff teils heftig zu. So wurde die einstündige Überfahrt zu einem kleinen Abenteuer, welches ich bei der Brücke im Freien stehend und viel Wind und Gischt im Gesicht genoss.
Die Gäste der Jeep Safari bestiegen die bereitstehenden Pickups und ab ging die Reise. Da wir gut anderthalb Stunden später als geplant starteten und wieder rechtzeitig auf die Fähre mussten, fielen die meisten der geplanten Fotostops aus. Das heisst wir waren beinahe permanent am Fahren. Wir überquerten die Insel einmal hin und auf einem parallelen Weg wieder zurück. Unser Weg kletterte dabei beinahe senkrechte Felswände hoch und wieder hinunter. Wir fuhren durch Canyons welche nicht viel breiter als unsere Autos. An den höchsten Stellen steckten wir auf gut fünfzehnhundert Meter Höhe in den sehr feuchten Passatwolken.
Wir kamen rechtzeitig wieder in Porto Nova an und unsere Fähre brachte uns sicher beim immer noch gleichen Wellengang wieder nach Mindelo zurück, wo wir wieder in unser völlig ruhig an der inneren Quaimauer liegendes Kreuzfahrtschiff.
Ja, das Wetter ist sonniger als Gestern. Die kapverdischen Behörden hielten Wort und wollten kein neuerliches Testchaos. Allerdings kontrollierten sie ihre gestern ausgestellten Testbescheinigungen. Die Jeeps für die Safari standen auch rechtzeitig bereit.
So überquerten wir auf sehr staubigen Strassen das Inselgebirge und besuchten den dortigen Sandstrand. Dann gien es wieder zurück. Und es wurde uns gezeigt wie die Insellandwirtschaft funktioniert.
Es wächst hier, dort wo es Wasser gibt, alles was man sich vorstellen kann, weil der Vulkanboden sehr fruchtbar ist. Wasser gibt es aber nur in ganz seltenen Fällen als Grundwasser und das nur in kleinen Mengen. So werden Kleinäcker mit Wassertropfschläuchen ausgestattet und dort vor allem Gemüse gezogen. Es gibt aber auch Weinbau und alles was auf Palmen wächst.
Nach einer kurzen Pause gab es einen weiteren Geländeausflug in eine andere Bucht. Anschliessend fuhren wir der Nordwestküste der Insel entlang wieder Richtung Mindeo. An der Steilküste des Monte Verde lagern eine riesige Menge von Saharasand welche mit Ostwind über das Meer hierher verfrachtet werden.
Nach dem Zwischenstopp im Saharasand ging es dann zurück nach Mindeo, wo wir noch dem afrikanischen Markt einen Kurzbesuch widmeten.
Noch eine Mitteilung des Kapitäns:
Wir werden in der nächsten Nacht nicht, wie geplant, die Insel Boa Vista anlaufen. Dort wären wir auf Reede vor dem Hafen Sal Rei gelegen. Da sich die Windverhältnisse nicht geändert haben und wir immer noch mit einer Dünung von zweieinhalb Metern rechnen müssten und das übersetzen mit Tenderboten zu gefährlich ist.
Wir werden statt dessen die Hauptinsel der Kanaren Santiago ansteuern wo wir im Hagen der Hauptstadt Praia (siehe Pfeil) am Quai anlegen können.
Wer hier viel Bilder zu einer neuen Insel erwartet, dürfte etwa gleich enttäuscht sein, wie ich gestern Abend, wie ich als ich hören musste, wie der Kreuzfahrdirektor über Lautsprecher den Passagieren mitteilte, Dass wegen Coronafällen bei der Besatzung, der Service an Bord nicht mehr sichergestellt sei und die Reederei sich entschlossen habe, dass das Schiff unverzüglich nach las Palmas (Gran Canaria) zurückkehren lassen.
Den Passagieren werde der volle Reisepreis vollumfänglich zurückerstattet. Das kommt mir vor, als wolle man hier unbequemen Fragen einen Riegel schieben. Auf jeden Fall glauben bei weitem nicht alle Passagiere, dass man uns hier die volle Wahrheit erzählt.
Fakt ist, dass unser Schiff seit heute Morgen 06:00 Uhr wieder Kurs Nordwest steuert.
Was tut man alles, wenn man den ganten Tag durch eine Landschaft fährt, welche sich nie verändert? Andere mögen an der Sonne liegen lesen oder sich sportlich betätigen.
Es gibt Leute die mich kennen, welche wissen, dass ich auf Reisen im fernen Ausland schon Lokomotiven gekauft habe. Das machte ich diesmal nicht. Es blieb bei einem Auto. Weiteres dazu gibt es mehr in einem anderen Blogbeitrag.
Ja liebe Leute, nach drei ereignislosen Tagen auf See befinde ich mich nun auf dem Heimweg. Schade, ich hätte gerne weitere Inseln der Kapverden kennen gelernt. Aber irgend jemand wollte es anders.
Auf das Angebot die Reise zu wiederholen verzichte ich. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich mit dieser Art zu Reisen nichts anzufangen weiss.
Das dreissig jährige Schiff war schön, die Besatzung hat sich Mühe gegeben, das Essen an Bord war genial. Die Gänge des Menüs waren so abgestimmt, dass wenn man auf Supplements verzichtet nie mit dem Gefühl vom Tisch ging sich überessen zu haben. Es ist also nicht das spezielle Schiff das Schuld ist, dass ich keine Hochseekreuzfahrten mehr machen werde. Es ist alleine der Umstand, dass für mich die Zeit auf See unnütz ist und mir die gebotenen Belustigungen nicht zusagten. Ich liebe nun einmal Landschaften und die sind auf See einfach eintönig.
Immerhin kann ich sagen, das ich dank Gratisunterkunft für wenig Geld doch einiges gesehen habe und das hat mir gefallen. So kann ich als Positivdenker doch ein versöhnliches Fazit zu dieser Reise finden.
So einen Abschied hätte ich doch nicht erwartet!