Entstehung
 
Die Eisenbahnlinie Etzwilen-Singen, einst Teilstück ehemaligen Nationalbahnstrecke, die von Singen – Etzwilen – Winterthur – Kloten – Zürich-Seebach – Wettingen–Baden - Oberstadt bis nach Zofingen führte, wurde 1902 von den SBB übernommen. Eine Lieblingslinie von den Bundesbahnen wurde sie in der Folge allerdings nie, zumal der Bau dieser am 17. Juli 1875 eröffneten Linie von vornherein einen politischen Hintergrund hatte: Die Nationalbahn wollte die Monopolstellung der Nordost- und Centralbahn mittels Umfahrung der großen Zentren brechen. Der Personenverkehr wurde auf der nie elektrifizierten Strecke am 31. Mai 1969 eingestellt, der fahrplanmäßige Güterverkehr 1996 in zwei Etappen. Gleichzeitig wurde der deutsche Streckenteil von Ramsen nach Singen stillgelegt. Am 7. März 2003 wurde auch der schweizerische Streckenteil durch einen Entscheid des Schweizerischen Bundesrats stillgelegt, die Strecke nach Ramsen jedoch als Anschlussgleis weiter durch SBB Cargo befahren. Den verbliebenen Lokalgüterverkehr zwischen Etzwilen und Ramsen gaben die SBB Am 12. Dezember 2004 auf. Geplant wurde, anschliessend die Strecke abzubrechen und die Grundstücke dem meistbietenden zu verkaufen. Zu diesem Zweck trat die SBB-Division Infrastruktur die Bahnlinie der Division Immobilien ab.
Der Verein zur Erhaltung der Eisenbahnlinie Etzwilen-Singen wurde vor diesem Hintergrund am 26. Mai 2001 gegründet. Er setzt sich zum Ziel: 

a) einen Museumsbahnbetrieb mit möglichst historischem Rollmaterial zu betreiben oder zu unterstützen,

b) den Erhalt des Güter-Wagenladungsverkehrs zu fördern, 

c) die Gleisanlagen, Kunstbauten und technischen Einrichtungen in betriebsfähigem Zustand zu erhalten, 

d) auf eine Wiedereinführung des Personennahverkehrs hinzuwirken. 

Statt diese landschaftlich wie bautechnisch einmalige Linie abzureißen, soll sie nach Auffassung des VES der Nachwelt erhalten bleiben. Die Überquerung der Hemishofer-Brücke, die zweitälteste Eisenbahnbrücke über den Rhein, welche 1875 erbaut, 254 m lang und 25 m hoch ist, begeistert Jung und Alt. Die Aussicht auf die Hegau-Landschaft mit ihren Vulkanen ist einzigartig.

VES-Dampffahrten

 

In den Jahren 2003 und 2004 führte der VES in Zusammenarbeit mit seinen Partnervereinen regelmässig öffentliche Dampffahrten auf der Etzwiler-Bahn durch. Seit Schliessung der Strecke am 12.Dezember 2004 konnten keine Dampfzüge mehr verkehren.

 

Die am 27. Januar 2006 gegründeten Stiftungen "SEHR & RS" und "Historische Rheinbrücke Hemishofen" konnten nach langen und zähen Verhandlungen unter Mitwirkung des VES die Strecke Etzwilen - Rielasingen integral übernehmen (vgl. die Rubrik Bahnlinie). Nach den durchgeführten Instandstellungsarbeiten an der Hemishoferbrücke (Auswechseln der Brückenhölzer) sowie am Trassee zwischen Ramsen und Rielasingen in den Monaten März–Mai 2007, konnte der Museumsbahnbetrieb am 1. August 2007 wieder aufgenommen werden

Der Erhalt der Bahnlinie ist durch die vollständige Übernahme der Infrastruktur langfristig gesichert. Aufgabe des VES wird es künftig sein, die geplanten öffentlichen Dampffahrten zu organisieren und die Strecke durch «Manpower» im Schuss zu halten.